Ich als Popanz

…nee, irgendwie habe ich mich jetzt verhauen, aber die Aussage der Überschrift ist mir so geläufig daß ich dachte, über sie schreiben zu wollen. – Nein, also jetzt mal ehrlich: Ich wollte schreiben „Ich im Polenz“. Nicht schwer zu erraten, daß das wieder in der Reihe meiner Rentnereien geschieht. Im Moment bin ich nämlich diesbezüglich in einer mißlichen Lage. Da meine Frau in letzter Zeit Probleme mit dem Knie hat, die sich auch kaum verflüchtigen werden, wenn ich mir ihre Arbeitsbedingungen so anschaue, muß ich meine E-Roller-Ausflüge ganz anders planen. Dieser sollte mir ja eigentlich bei längeren Wanderungen mit meiner Frau die Beine ersetzen. Wenn sie es aber nun wegen ihres Knies sowieso nur noch vom Auto bis in die allernächste Cafeteria schafft, brauche ich ja auch keine Beine mehr. Das schaffe ich auch auf dem Zahnfleisch.
So habe ich mich also entschlossen, alle Wandervorschläge steckenzulassen und die Touren alleine anzugehen. So erreiche ich alle bisher abgelehnten Ziele doch noch, denn ich fahre wochentags und brauche niemanden fragen.

Das Polenztal kannte ich nun nicht wirklich gut. Ich hatte nur von der ´Gaststätte Polenztal´ aus gesehen, daß der Weg im Tal entlang zwar natürlich ist, aber halbwegs eben. Hätte ich gewußt, wie das 3 Biegungen weiter aussieht, hätte ich mir das wohl überlegt. Es ist nun nicht so, daß mein Roller kein Gelände meistern würde, aber da er nur 6,5″-Räder hat und ich wegen meines Gewichts ein 100zähniges Kettenrad am Hinterrad montieren mußte, habe ich nun Reifenlauffläche und Kettenblatt fast auf gleicher Höhe. Abgesehen von den häßlichen Geräuschen des Kettenblatts auf blankem Stein wäre ein Bruch oder auch nur Verbiegen dessen der Supergau. Aber wie sagte man doch früher: „Trabifahrer sind die Härtesten“, heute aber sind´s die Rollerfahrer. Da ich aber nicht nach der Devise: „Augen zu und durch“ verfahren bin, sondern die Augen offenbehielt, sah ich auch dieses hier:

Was fällt dem geneigten Betrachter hier auf?
Da ich Haus und Grundstück insgesamt gesehen habe, hätte ich gemutmaßt: „Das Haus hat nicht nur montags geschlossen, sondern generell.“
In diesem Bildausschnitt aber fällt der ungeputzte Bereich neben dem linken unteren Fenster auf. Na gut, das ist schnell erklärt, denn das ist von Nahem gesehen irgendetwas ganz altes wie z.B. eine Wegbeschreibung o.ä.. die leicht unter Denkmalschutz fallen kann.
Was mir persönlich als erstes auffiel, war der Briefkasten! Daß er an seiner jetzigen Stelle wohl kaum seinen Zweck erfüllen kann, dürfte jedem klar sein. Allerdings stand zum Zeitpunkt dieses Fotos im nicht sichtbaren linken Bereich eine Aluleiter, die bis ins Obergeschoß reichte.
Meine Erklärungsvariante: Der Briefkasten ist sehr alt, hat einigen Sammlerwert und wäre schon längst nicht mehr an der Mühle, wenn er tiefer hinge. Die Leiter links daneben ist eine Falle, die dann zuschnappt, wenn sie jemand umstellt, um sich an ihm zu vergehen. Ich muß an dieser Stelle einmal ganz unparteiisch sagen: „Schimanski hätte nicht besser ermittelt“.

Beim Weiterwandern stand ich leider schon nach 50 Metern im Wald, reell, aber auch informationstechnisch gesehen. Ein Abzweig war mir nämlich bei der Vorabinformation auf Maps nicht aufgefallen. Ich bin dann einfach geradeausgefahren und kam kurz darauf wieder an eine Gabelung. Der linke Weg endete nach wenigen Metern an einem Grillplatz, der rechte führte als gepflasterter Weg recht steil nach oben. Für´s erste war ich glücklich über den Grillplatz, denn dieser war seit meinem Start der einzige Sitzplatz. Hier nun konnte ich endlich mein eisgekühltes Weißbier auspacken und genießen. Ich habe mir natürlich Zeit gelassen, um Natur und Bier zu genießen. Anschließend fand ich den Mut, die Steigung anzugehen. Merkwürdigerweise weiß ich nicht mehr, welcher Gedanke mich inspirierte, vor dem Losfahren noch einmal fix die Satteltasche abzutasten, ob sie auch voll sei. Sie war es zum Glück, denn kaum hatte ich die ersten 10m des holprigen Hanges bewältigt, blieb der Roller stehen und erklärte durch aufreizend helles Summen, daß er jetzt frei sei. Der Grund war klar: Kette runter. Also nichts wie zurückrollen zum Grillplatz, Roller auf die Bank zerren und ganz gemütlich reparieren. Nach 10 Minuten war ich schon wieder am Hang… um entsetzt festzustellen, daß der ja gar kein Ende nimmt. Um also nicht den Bergtod zu sterben kehrte ich um und erreichte unverletzt den rettenden Parkplatz. Auf dem Nachhauseweg habe ich es dem Berg aber noch mal so richtig gezeigt, allerdings nicht mit ein-, sondern vierrädrigem Antrieb und 159 PS mehr.

Man erreicht halt immer sein Ziel, man muß nur die Mittel richtig wählen!  ©2020 Bernd Kahl

Amputation

Nun habe ich es doch erleben müssen. Ich wurde amputiert. Normalerweise sagt man ja: „Mir wurde dies oder jenes amputiert.“, aber diesmal passierte mir das in meiner Gesamtheit. Ich wurde also im Ganzen amputiert! Nur die Sprechweise ist eben nicht so ganz klar, denn wenn man zwei miteinander verbundene Körper hat, wer will dann sagen, welcher von welchem amputiert wurde? Man könnte sich allerdings darauf einigen, daß der nicht mehr lebensfähige Teil amputiert wird. In diesem Fall habe ich noch mal Riesenglück, denn ER wurde von mir entfernt… mein Astra!

An einem Tag Anfang April fuhren wir auf der A 14 nach Hause. Wir waren in der Leipziger UNI, um unserer Tochter den Doktorhut aufsetzen zu lassen. Ich weiß nun nicht, ob mein Wagen bei so großer Freude auch seinen Spieltrieb zeigen wollte, jedenfalls hatte er laut erster Diagnose Bock drauf, mit den Einzelteilen seines Turboladers im Kurbelgehäuse kegeln zu gehen. Es gab nur einen kurzen Ruck, ein pfeifendes Geräusch und es ging ohne Power noch paar Meter weiter… direkt die nächste Abfahrt hinauf, nicht ohne sich vor lauter Scham nach hinten mit einer Riesenwolke zu tarnen.
So saßen wir denn: Seit an Seit im Schrottauto in der hereinbrechenden Abenddämmerung mit Aussicht auf eine lange Nacht. Na gut, sooo lang war sie auch nicht, denn irgendwann gegen 11 waren wir auch zu Hause. Und hier muß ich mich auch mal zur Werbeschlampe machen: Bloß gut, daß wir den Autoschutzbrief gebucht hatten. Wo? Bei der Allianz, aber PSSST! Das ist Schleichwerbung!
Ja und was haben wir wohl als erstes zu Hause gemacht? Genau, Computer an und auf mobile.de und autoscout24 neues Auto gesucht! 😉

Amputation hin oder her, Ersatzorgane müssen ran!

Na bitte, geht doch!

Stäubchen

Nein nein, hier ist kein Blog für Kleinkinderbetreuung, obwohl meiner Meinung nach viele Menschen mit Kleinkindergemüt und/oder -verstand involviert sind. Als Stäubchen bezeichnet man landläufig die Phasen der Hirnbildung beim Kleinkind, die oft mit unbewußten Gemütsäußerungen wie z.B. Lächeln einhergeht. Viele größere Kindern lächeln sogar dann noch bis ins Rentenalter, wenn um sie herum so viele Stäubchen entstehen, daß man praktisch vor Lachen keine Luft mehr bekommt. In diesem Falle spricht man aber eher von Feinstaub. Man erlebt das jedes Jahr am 1.1. plus/minus einige Tage drumherum. Wenn feuerwerksbedingt die Sichtweite unter 50m rutscht, kann wahrscheinlich nicht einmal mehr der Smog in den schlimmsten Metropolen dieser Welt mithalten. Man sagt, die Silvesterknallerei erzeugt so viel Feinstaub wie ein Fünftel bis ein Viertel des verkehrsbedingten Jahresausstoßes der betreffenden Region ausmacht. Wenn man nun in Politikerkreisen über ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge berät, dann weiß man doch gleich, wo die lächelnden Kindsköpfe auch noch sitzen. Wäre es nicht besser, wenn man ein generelles Verbot für Pyrotechnik verhängt und statt dessen die Autofahrer in Ruhe läßt? – Da kommen mir ja noch ganz andere Ideen: So bliebe doch sehr viel Geld übrig, mit dem die Bürger dann wieder Autos kaufen können. Das wäre doch auch sehr im Sinne der sogenannten Volksparteien, denn

…die kriechen doch den Autobauern dermaßen penetrant in den Arsch – sprich Auspuff – daß sie dort schon eingebrannt sein müßten.

Wundersame Reparatur

Hier ist zwar nicht mehr der Taxiblog, aber Geschichten mit Autos erzähle ich doch immer wieder gern, vor allem solche wie die folgende, denn die geht eigentlich erst nach dem Geschehen so richtig los.
So stehe ich doch gestern vor einem Dresdner Amtsgebäude, als eine recht adrett gekleidete mitteljunge Dame mit einem Akten-Rollkoffer an einen Kleinwagen herantritt, ihn aber nicht öffnet. Sogleich aber nimmt sie das Handy und sagt zu jemandem, sie könne nicht kommen, weil das Auto nicht mehr will. Woher wußte sie das, wenn sie noch gar nicht drin war?! Als sie nach dem Auflegen immer noch beim Wagen stand dachte ich mir: Die will doch bestimmt irgendwas anderes machen. Deshalb hat sie den Termin abgesagt, der ihr Alibi gegenüber dem Amt ist und nun sagt sie dem Terminpartner ab und ist frei. Und weil ich ein hinterhältiger Lump bin, frage ich doch erstmal scheinheilig, was der Wagen denn hat. „Na der geht nicht auf!“, sagte sie und drückte demonstrativ mehrmals auf die Fernbedienung. Rumms – Eins zu Null für sie! Da sie ja nun gar nicht böse war, habe ich auch den lieben gemacht und ihr erst einmal weitergeholfen mit dem Hinweis, daß die Fernbedienung doch eigentlich auch Schlüsselform hat. Rumms – Eins zu Eins! Und siehe da, ihr ward aufgetan. Ursache klar. Eine Batterie tot. Also gleich Startversuch – erfolgreich! „Schade bloß, daß ich jetzt keine andere Tür aufkriege“, meinte sie dann und ich: „Doch, doch!“ Reingesetzt und Knopf mit Schloßsymbol gedrückt—> Kofferraum offen. Sie alles eingeladen, sich herzlich bedankt, dann schnell noch die Absage abgesagt und los. Ja und hier geht es jetzt auch los. – Mit der Wertung des Geschehens aus der Sicht mehrerer klar definierter Personen. Ich muß vorher noch den Rollkoffer der Dame betonen. Wer als Frau in feinem Tuch mit solch einem schon etwas abgeliebten Rollkoffer umherfährt, ist ganz gewiß keine Reinigungskraft.

Der Macho
Das is doch kee Wunder. Weiber sin´ nu´ ma zu bleede in Autodingen. Die wissen nichema das Notwendigste.

Die Omi
Ach die arme Frau, diese modernen Autos sind aber auch kompliziert.

Der Opa
So ein Quatsch! Als ich noch in der Blüte meiner Jahre war, habe ich jedes Auto gefahren, auch ohne Einweisung. So ist das nämlich.

Der Berufskraftfahrer
?

Der 10jährige Autoknacker
Die Alte is ja voll abgefahren: „Geht nicht auf“! Diese Scheißkiste mache ich dir in 5 Sekunden auf, aber ohne Schlüssel.

Und was sage ich dazu?
Es war eine lustige Begebenheit und deshalb schön. Würde ich die Frau jetzt bewerten, verlöre der Spaß seine Fasson.

Deshalb lasse ich´s.