Voll aufgelaufen

Bis zum vergangenen Donnerstag ging ich davon aus, daß ein Sportverein seine verstorbenen Mitglieder zentral ehrt, sozusagen „von oben her“.  Nun tauchte vor 3 oder 4 Wochen das geflorte Bild eines der in letzter Zeit gahingegangenen auf… nur dieses. Allein in unserer Kegelgruppe gab es in letzter Zeit allein 3 Todesfälle. Dies zusammen sagte mir: Der Verein ehrt seine verstorbenen Mitglieder nicht. Das Bild des Sportfreundes an der Wand muß also eine Eigeninitiative sein. Das Dumme ist nur: Wenn es eine Eigeninitiative ist, könnte er das Bild ja auch zu Hause aufhängen. Da ich nun aber wußte, daß der Verstorbene ein Spezl unseres Vorsitzenden war, dachte ich es mir schon, daß das auf seine Veranlassung geschah.  Bis dahin glaubte ich aber immer noch an die Ehrung durch den Verein und wir erlaubten uns deshalb in unserer Gruppe, das Bild abzuhängen, um eine Reaktion hervorzurufen, die uns das Phänomen erklärt. Ich gebe zu, daß es eigentlich nur ein gezielter Witz war, denn auch ich habe nichts gegen die Ehrung unseres Wolfgang Gloge. Wir wollten aber herausfinden, warum der eine geehrt wird und einige andere nicht, zumal wenn bei diesen anderen zwei Spieler dabei waren, die zum Zeitpunkt ihres Ablebens der Methusalem des Vereins waren. Wenn der Vorstand eine – egal welche – Vereinsverwaltungssoftware genutzt hätte, wäre ihm das auch aufgefallen, aber dort wird ja der vereinseigene Laptop ausschließlich als Schreibmaschine gebraucht. Willkommen im Mittelalter! Nun könnte ja einer behaupten, daß meine Meinung sehr egoistisch sei, da ja einer der besagten Methusalems mein eigener Vater war. Er starb kurz vor seinem 93. Geburtstag. Es ist nur so, daß sich mein Vater kurz vor seinem Ableben – denn er kegelte bis zuletzt – laut unserem Vorsitzenden unbedingt schriftlich abmelden sollte, denn das ist ja das Wichtigste in diesem Moment. Er hat es leider nicht mehr geschafft. Ich hoffe nun, daß er nicht noch mal herausgebeten wird.

Ich nehme also aus dieser Geschichte mit: Willst du jemand aus dem Verein ehren, mach es ruhig. Der Verein legt dir keine Steine in den Weg, macht aber auch selbst nichts. Alsdann hier mein Vater mit seiner wahrscheinlichen letzten Ansage:

Ich habe seit 1951 mit euch um Punkte gekämpft, aber jetzt leckt mich!

Iih bin aynä Flau!

Ja gut, warum sage ich das! Vor vielen, vielen Jahren gab es mal einen, der da behauptete: „Iih bin ayn Bälinäähh!“. Er war natürlich kein Bälinääh und auch keine Flau. Warum aber hat er das gesagt? – Er hat es gesagt, um sich solidarisch mit den Berliner Bürgerinnen und Bürgern zu erklären, die die Trennung der Stadt hinnehmen mußten.

Meine Intention ist ähnlich, denn ich erkläre mich solidarisch mit den Frauen unseres Landes, die den Ehrgeiz haben, sich im Fußball an die Weltspitze zu kämpfen. Was mir bis vor einiger Zeit dabei am besten gefiel, war die Tatsache, daß im Frauenbereich gespielt wurde und nicht die Neigung bzw. der Plan bestand, das Spiel durch verdeckte Fouls zu entscheiden. Inzwischen hat sich das auch geändert und auch hier werden kleine „Nicklichkeiten“ intensiv trainiert. Zum Glück aber habe ich das Gefühl, daß diese Spielweise in den Seelen der Spielerinnen noch nicht so richtig ankommt.

Männerfußball schaue ich mir schon lange nicht mehr an, denn ich habe das Gefühl, daß die Spieler nur zeigen wollen, wie dick ihr dickes Ding eigentlich ist! Es ist für sie natürlich sehr schade, daß das keine Sau interessiert. Und genau aus diesem Grund verhalten sie sich im Spiel wie die Axt im Walde.

Und dazu kann ich nur sagen: „Pfui Teufel!“