Heute nachmittag hatte ich in der Pesterwitzer Apotheke zu tun. In deren näherer Umgebung gibt es einen „Pelikan-Brunnen“ sowie zusätzlich ein Stück weiter die Skulptur eines Pelikans. Auf dieser zweiteren turnten im Moment meines Erscheinens gerade zwei kleinere Kinder herum, während deren Mutter zuschaute. Weil ich nun gerade Zeit hatte, keine kleinen Kinder in der näheren Verwandschaft und Lust zum Erzählen dachte ich mir, so eine kleine Portion Human-Edutainment wäre jetzt gerade das richtige für die beiden.
Deshalb fragte ich sie, ob sie wüßten, was das für ein Vogel ist. Sie wußten es nicht, weshalb ich schulmeisterte: „Das ist ein Pelikan. Der frißt gerne Fische, die er mit seinem großen Schnabel aus dem Wasser schnappt. Der Pelikan hat aber auch einen Bruder, den Angelkahn. Der schnappt aber nicht nach den Fischen, sondern angelt sie. Daher kommt der Name. Es gab auch mal einen geistig etwas minderbemittelten Cousin, den man einfach Äppelkahn nannte, weil er was am Äppel hatte. Von den anderen Geschwistern und der Mutter weiß ich nichts, aber der Vater heißt Oliver Kahn. Der hat auch einen ziemlich großen Schnabel, mit dem er auch ab und zu nach Lebewesen schnappt, aber das sind dann keine Fische, sondern Fußballspieler.“
Ich war jetzt richtig stolz auf mich, daß ich den beiden das Tier so gut nahegebracht hatte und schaute sie deshalb auch sehr freudig und freundlich an, aber irgendwie war ihr Gesichtsausdruck nicht so, wie nach einer Erkenntnis. Im Gegenteil schauten sie mich an, als würden sie alles jetzt noch weniger verstehen als vorher. Auch die Mutter zog ein Gesicht als hätte sie Essig genascht. Ich befürchte, auch sie hat nicht alles verstanden. Hier wurde mir bewußt:
O, ja! Es gibt noch sehr viel Unwissen auf dieser Welt, das werde ich wohl kaum alles alleine schaffen können. [seufz]