Dem Dativ ist der Genitiv seinen Tod

Der geneigte Leser entschuldige bitte diese etwas vergewaltigte Schreibweise des bekannten Spruches, aber leider sind nicht nur unsere deutschen Normalbürger, sondern sogar die schreibende Zunft einfach nicht in der Lage, Orthographie und/oder Grammatik fehlerlos darzubringen. Man denkt immer: „Das wird schon noch besser“, aber nichts dergleichen ist zu bemerken. Man hat eher den Eindruck, als ginge es in die andere Richtung. So erschien z.B. heute auf der Titelseite der ´Sächsischen Zeitung´ unter ´Auch das gibts´ folgender Artikel:

Storch bewacht Kindergarten

Neu-Ulm. Ein junger Storch hat einen Kindergarten im bayerischen Neu-Ulm derart belagert, dass sich Eltern nicht an ihm vorbeitrauten und dadurch ihre Kinder nicht abholen konnten. Erst ein Jagdpächter wurde mit Hilfe von Passantinnen dem Vogel Herr und wilderte ihn in einem nahe gelegenen Biotop aus, teilte die Polizei mit. Bei dem Tier handelte es sich den Angaben zufolge um einen sogenannten Nestling von diesem Jahr, der von Hand aufgezogen wurde und zahm ist. Er platzierte sich zur Mittagszeit direkt vor dem Eingang. Erst kürzlich hatte ein anderer Storch für Aufsehen gesorgt. Er stand an einer Haltestelle in Regenstauf bei Regensburg. Es wirkte so, als würde das Tier auf einen Bus warten. Ein Video davon ging im Internet viral. Allein auf Facebook wurde die Aufnahme mehr als 10.000-mal geteilt. (dpa)

Aber es gibt auch Freudiges zu vermelden: Der Wettermann des heutigen Vormittagsprogramms beim MDR schaffte es endlich wieder einmal als einziger von vielen über die höchsten Werte zu sprechen statt über die höhsten. Diesen guten Eindruck machte die Morgenmoderatorin sofort wieder zunichte, indem sie über kalte Temperaturen klagte.

Einen Deppen gibt es eben immer.

 

Kopfloses Notentheater

Da klagt ein sächsischer Schüler gegen die Existenz der Kopfnoten auf dem Zeugnis. Das ist wahrlich ein Meisterschuß: Von hinten durch die Brust direkt ins Auge! Ist denn da die Intelligenz des Kläglichen…, ähh ich meine Klagenden noch nicht soweit zu erkennen, daß dies ein Bumerang wird, nein? Wir spielen mal Theater(mit Kopf): Ich bin Unternehmer und interessiere mich für die guten Fachnoten des Schülers, will aber wissen, ob er in meine Firma paßt. Deshalb lade ich ihn ein und frage, wo die Kopfnoten sind. Nun hat der junge Mann zwei Möglichkeiten, entweder er lügt mit der Aussage, in Sachsen gäbe es keine oder er ist ehrlich und sagt: „Die habe ich weggeklagt“. Im ersten Fall werde ich sehr schnell wissen oder erfahren, daß er lügt und im zweiten sehr schnell vermuten, daß er einen Grund dafür hatte. In beiden Fällen würde ich ihn um eine Verhaltenseinschätzung aus der Feder der Schule bitten. Bekomme ich diese undiskutiert, dann ist alles so, als ob es das Problem nie gegeben hätte, bekomme ich sie nicht, dann sage ich: „Ich wünsche ihnen noch viel Erfolg auf ihrem Berufsweg und noch ein Satz mit auf den Weg. Rufen sie uns nicht an. Wir rufen SIE an. Meine Sekretärin bringt sie raus.“ Der Junge hatte einfach vergessen zu klagen, daß ein Arbeitgeber den Bewerber ohne Kopfnoten auch nehmen MUSS.

Tja, der klagende Anwalt hat sein Geld rein.