Alte Kameraden

Ich habe mich in letzter Zeit auf diversen Armee-Foren herumgedrückt und eben auch mit der mir gewohnten Lockerheit geschrieben. Leider mußte ich feststellen, daß gerade dort eine regelrechte Verbissenheit grassiert. Viele haben den Zusammenbruch der DDR und damit seiner Militärorgane noch nicht verkraftet und bringen das auch offen oder latent zum Ausdruck. Das tut mir jetzt für den Menschen leid, für den Militär aber nicht. Damals hatten sie ihren Spaß und die Wehrdienstleistenden haben abgekotzt(Ja, so war der Begriff dafür). Nun ist es halt umgekehrt, na und? Ich werde mich gewiß nicht für den Lauf der Welt entschuldigen! Gleichzeitig muß ich konstatieren, daß auch ich in der DDR – allerdings im zivilen Leben – besser dastand als heute. Soll ich mich deswegen erschießen? Die damalige Militärkaste kommt mir in einigen Teilen vor wie die Bürger eines Kolonialstaates, die früher im Reichtum der Kolonien geschwelgt haben, aber nach deren Befreiung über die Massen von „Negern“ in ihrem Land klagen.

Ja Freunde, dumm gelaufen.
Aber – Mein Gott wer bin ich denn für diese Leute? Sie kannten mich damals nicht und kennen mich jetzt nicht. Insofern könnte es ihnen absolut Wurst sein, was ich erzähle und könnten vielleicht sogar mal mitlachen. Was soll da Hauptkommissar a.D. XY sagen(was mein Schwiegervater ist), der schon zu i.D.-Zeiten mit meiner Mißachtung seines Dienstgrades zu kämpfen hatte. Weil er infolge der Ausreise meines Bruders in die BRD die Blockade seiner Karriere befürchtete, ließ er mir vor unserer Hochzeit ausrichten, ich solle mich von diesem lossagen. Ich habe das natürlich schlichtweg ignoriert. Für mich gilt immer noch: „Wer immer die Musik bestellt, der muß sie auch bezahlen!“. Diese gewünschte „Westverwandtschaftsfreiheit“ gehörte zu seinem Beruf, nicht zu meinem.
Ich glaube, die Welt braucht mehr LOCKERHEIT – in jedem Land, bei jedem Thema, bei jedem Menschen…

Shit on Fridays – „All days for Openess!“