Viel Blabla, wenig Inhalt

Ich schaue mir auf Eurosport 1 immer wieder gern Snooker-Wettkämpfe an. In letzter Zeit allerdings sieht man nur noch Wiederholungen oder Veranstaltungen ohne Zuschauer, weil sie entweder ausfallen oder als Ghost-Events gestartet werden. Hier kann ich ruhig mal englische Termini verwenden, denn Snooker ist ja mehr oder weniger ein britischer Sport. Um den Fernsehzuschauern und den Spielern doch etwas Feedback zu geben, setzt man einen irgendwie gearteten Applausgenerator ein. Ich vermute, es sind Mitschnitte aus Turnieren oder auch komplette Konserventöne, die über einen Taster aufgerufen werden. Ich habe deshalb über Twitter(wo ich mich nur wegen Snooker angemeldet habe) den Vorschlag gemacht, eine Applaus-App zu entwickeln, die den Applaus des jeweiligen Nutzers als Signal in die Sendezentrale bringt, wo sie mit anderen addiert und in Töne umgesetzt wird. So könnte man tatsächliche Begeiserung abbilden und nicht nur eine Art Alibi-Ton ausstrahlen. Ich schrieb also an Rolf Kalb bei Eurosport:

 Lieber Rolf Kalb,
wäre es nicht eine prima Idee, bei Snooker-Wettkämpfen ohne Zuschauer echte Begeisterung rüberzubringen, indem man eine App für PC oder Handy herausgibt, wo der Zuschauer z.B. einen Knopf für Beifall drückt, dessen Signal im Sendestudio von Eurosport aufläuft und als Applaus übersetzt und gesendet wird? Das kann man noch beispielsweise in 5 Knöpfe unterteilen, die die Intensität darstellen. Daß das funktioniert, ist außer Frage, ob es ihr Sender bezahlen will, ein anderes Problem.
Mit freundlichem Gruß „Schnuggergugger“

Darauf erhielt ich diese Antwort:

Nico (Eurosport) 26.11.2020, 08:08 GMT

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank, dass Sie sich an das Eurosport-Player-Team gewandt haben.
Es freut mich zu hören, dass Sie uns diesen Vorschlag machen.
Ich werde Ihr Feedback sofort an die zuständigen Kollegen weiter geben.
Außerdem möchte ich Ihnen danken, und zwar dafür, das Sie stets dazu beitragen unseren Service zu verbessern.
Ihre Anmerkungen helfen uns, die Kundenservice-Erfahrung für Sie zu verbessern. Es ist möglich, dass Sie in Kürze eine Umfrage mit sieben Fragen erhalten, in denen Sie meine Unterstützung während unseres Kontakts bewerten können. Fünf Punkte bedeuten, dass Sie zufrieden sind und ein Punkt bedeutet, dass der Service Ihnen nicht geholfen hat. Vielen Dank im Voraus für das Ausfüllen der Umfrage.
Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie gerne auf diese E-Mail antworten, unseren Chat besuchen oder uns eine Nachricht auf Facebook oder Twitter schicken (@EurosportCare).
Wenn Sie Ihre Erfahrung mit Eurosport und dem Service, den Sie heute erhalten haben, teilen möchten, können Sie uns eine Bewertung auf Trustpilot hinterlassen.
Falls Sie noch weitere Fragen haben, bin ich gerne für Sie da.Mit freundlichen Grüßen

Nico
Eurosport Customer Support

Nun bin ich ja ein freundlicher, mitteilungsbedürftiger Mensch und habe des halb das Angebot der Support-Bewertung angenommen. Und so habe ich bewertet:
Viel Blabla, wenig Inhalt
Normalerweise müßte ich die Antwort von Eurosport mit 5 Sternen bewerten, denn ich habe selten so gelacht. In Wirklichkeit ist es gar nicht lustig, wenn man etwas schreibt, was keiner liest. Das ist ungefähr so wie nach dem schmachtenden Satz: „Schatz! Ich liebe dich!“ die Antwort: „Ja, du mich auch.“ Da wird mir in blumigen Worten versichert, wie froh man über mein Feedback ist und zufrieden sei, wenn man mir helfen konnte. Bla, bla, bla… Hat der Antwortende wirklich nicht gemerkt, daß das kein Feedback, sondern praktisch ein Feed-Forward war?
Und jetzt bin ich wirklich gespannt, ob sich jemand an mich, meine Mail und deren Inhalt erinnert und sich vielleicht doch noch mit deren Inhalt auseinandersetzt.
In diesem Fall würde ich behaupten : Kahl-mags
…und so kam Eurosport hierher.

Weltliteratur

Hurra, es ist vollbracht! Ich habe mir ein Buch gekauft. Ich gebe ehrlich zu, daß das bei mir schon eine Rarität ist, zumal ich genau dieses schon einmal besaß. Man sagt aber nicht umsonst: „Dreimal umgezogen ist so gut wie einmal abgebrannt.“ So schlimm war das bei mir nicht, denn ich bin bisher nur 2mal umgezogen, aber immerhin dieses Buch blieb bei einem auf der Strecke.

Und hier ist das gute Stück: Es sind die „Sterntagebücher“ von Stanislaw Lem. Das allein erfüllt mich noch nicht mit Freude, denn ich hatte mir vor ca. 6 Jahren schon einmal ein Exemplar aus einer späteren Edition gekauft. Wie erstaunt war ich aber, daß meine Lieblingsgeschichte aus diesem Buch  hier gar nicht vorhanden war. Wo schaut man also nach, wenn man irgendetwas aus dem Weltgeschehen wissen will: natürlich bei Wikipedia!
Und dort muß ich doch lesen, daß die von mir gemeinte 26. Reise nur in der polnischen Ausgabe von 1957 und in der DDR-Ausgabe von 1961 im Verlag Volk und Welt vorkam. Desweiteren liest man: Lem ließ in den Vorworten späterer Ausgaben erklären, die 26. Reise habe sich als apokryph herausgestellt.
Was auch immer er damit meinte, eines ist Klar, daß eine „Verhonebibelung“(herrlicher sächsischer Begriff) der Politik beider Supermächte nicht gern gesehen wurde, zumal in Polen, das partiell so stark zwischen den Systemen stand, daß es Anhänger beider Seiten gab. Ich selbst halte diese 26. Reise für eine der schönsten Persiflages aller Zeiten auf den kalten Krieg!

Wenn es rechtlich keine Hürden gibt, kann ich diese Reise vielleicht hier abdrucken.

 

Indischer Computertrick

Es gab mal Zeiten, in denen indische Fakire auf Jahrmärkten und Kirmesfesten die Menschen mit Seiltricks und Schlangenbeschwörung erfreut haben. Das ist lange her und inzwischen hat sich die Art und Weise der Darbietung stark verändert. Heutzutage arbeitet man statt dessen eher mit Computertricks und Internetverschwörung. Das große Ziel ist natürlich das Gleiche geblieben: Man will Kohle verdienen, nur eben jetzt viel schneller.
Deshalb hatte ich in den letzten Monaten ab und zu mal Anrufe, die teilweise sogar aus Indien kamen. Möglicherweise habe ich mir eine Null am Anfang dazugedacht, aber dann wäre es auch nicht viel näher.Man hört dann eine junge Männerstimme mit indischem Akzent, die sich als Mitglied des Microsoft-Helpdesks bezeichnet und dem Angerufenen bei seinen derzeitigen Problemen mit dem Computer helfen will. Natürlich habe ich sie abgebügelt, aber eines Tages hatte ich sehr viel Zeit und war vor allem recht gut drauf, weswegen ich mich einließ.
Zuerst laberte er noch ein wenig herum von wegen Vertrauen und so, übergab den Staffelstab dann an einen anderen und auf dessen „Anweisungen“ hängten wir uns über Teamviewer zusammen. Schon alleine dieses wäre normalerweise seine Disqualifikation gewesen, denn MS hat andere Möglichkeiten, aber ich wollte ja sehen, was kommt. Ich konnte also als Passagier beobachten, wie er mit dem Cursor über den Bildschirm huschte und dabei scheinbar unverfängliche Fragen stellte. An irgendeiner Stelle schien er sich nur noch für den Bankzugang zu interessieren, weshalb ich die Mitarbeit aufkündigte. Augenblicklich aktivierte er den Mann von vorhin, der sofort intensiv auf mich einsprach. Plötzlich merkte ich, daß ich keine Gewalt mehr über Maus und Tastatur hatte, während er mit höchster Intensität weitermachte. Mit diesem Schritt des Aussperrens hatte ich aber schon eine Weile vorher gerechnet und habe dann auch nicht gezögert. – Die Oberhoheit über den Netzschalter habe immer noch ich! Aus die Maus! Ich habe dann noch drei Passworte geändert, in deren Nähe er gekommen warund dann war es aber auch gut. Vor dieser Masche hatte man schon eine Weile vorher in den Medien gewarnt und nun wußte ich es ganz genau und auch, wo ich die Akteure menschlich einstufen muß.

So kam es einige Wochen später erneut zu einem Anruf dieser „Truppenteile“. Ich unterbrach den jungen Menschen und es gab folgenden englischen Dialog.
Ich: „Lassen sie mich raten! Sie sind vom Microsoft-Support und wollen mir bei meinen Computerproblemen helfen?“
Er: „Richtig, ich…“
Ich: „Dann leck mich am Arsche und geh nach Hause!“
– kurze Sprachlosigkeit
Er: „Kann es sein, daß du ein Mutterficker bist?!“
Ich: „Das ist richtig, aber nur bei deiner.“
Jetzt legte er auf. Wie kann man nur so einschnappen?

Er ist eben kein bißchen tolerant.

Safety first!

Man hat ja bei und mit Windows schon so einiges erlebt, aber was es sich heute leistete, das treibt auch dem allerletzten Radfahrer die Luft aus den Reifen!

Katastrophen-Betriebssystem

Es läuft das Match Marc Allen gegen Neil Robertson. Auffällig ist, daß Robertson ständig extremes Pech hat in Momenten, wo er sich absetzen könnte. Das kann auf die Dauer schon nerven. Nun ist er wieder mal am Tisch, spielt einen guten Ball, aber… – er wird nicht gewertet! Folgerichtig verhaut er den nächsten. Was war passiert? Ja man glaubt es kaum auszusprechen: In dem Moment, als der Scoring-Rechner hätte werten müssen, machte Windows gerade ein Sicherheits-Update! Ist das nicht herrlich? Schon im privaten Bereich könnte man die Wände hochgehen, wenn man zwangsgeupdated wird, aber bei professionellen Einsätzen ist es ein unverzeihliches Desaster. Die Programmierer, die das verzapft haben, müßte man normalerweise solange beuteln, bis sie lachen und dann natürlich weiterhin, weil sie lachen. Ich glaube, der Gründer müßte wieder selbst programmieren. Wie hieß der doch gleich?

War das nicht Bill Watergates?!