Ach was war doch meine/unsere Kindheit schön! Man war behütet in jeder Phase seines Lebens, ob nun zu Hause oder in irgendeiner kindischen Einrichtung. Wir haben viel gelernt und wenn das mal schwer wurde, hat man immer wieder dafür gesorgt, daß es einem leichter fällt und man auch nichts vergißt. Zu Hause war alles einfach, Meine Eltern umgaben mich mit viel Liebe und ich war vor härteren Maßnahmen relativ sicher, weil mein Bruder bei eventuellen Missetaten immer noch eins draufsetzte. Nur manchmal fielen mir erzieherische Maßnahmen durch ein leichtes Zwiebeln im Hinterteil wieder ein. Im Kindergarten hatte ich leider nicht das reine Glück, denn ich entwickelte schon zeitig eine Aversion gegen Kommandogewalten. Verzwiebelt wurde man zwar nicht, aber das Repertoire geschulter Erzieherinnen oder genervter Seiteneinsteiger war trotzdem nicht ohne. Ich erinnere mich, daß ein Mithäftling beim Genuß seines Mittagessens sich dieses noch einmal in der anderen Richtung durch den Kopf gehen ließ, was auch wieder zielgenau auf dem Teller landete. Jetzt hatte er noch mehr zu löffeln, denn er mußte aufessen…
…aber schön gesungen haben wir immer im Kindergarten! Nun ja, ich gebe zu, daß ich auch damit nicht viel am Hut hatte, aber was macht man nicht alles zum Wohle der Gemeinschaft. – Und da sind wir mitten beim Thema: Dinge tun zumWohle der Gemeinschaft. Es verfolgt mich schon seit meiner Kindergartenzeit: Warum glauben Leute, die an irgendwelchen Hebeln sitzen nicht, daß ein Mensch auch aus eigener Erkenntnis und Entscheidung heraus Positives für die Gemeinschaft leisten oder wenigstens denken kann?! Brauche ich zum Beispiel eine Grata Irgendwas, die das Gras wachsen hört, um die aktuellen Gefahren für die Umwelt zu erkennen? Das Schlimme ist ja außerdem, daß diejenigen Leute, die maßgeblich für die Umweltverschmutzung verantwortlich sind, auf diesen Zug aufspringen.
Es ist vollkommen egal, um welches brisante Thema es geht, in jedem Falle kommt irgendein Gespenst aus der Ecke und trötet ganz laut, was wir zu tun oder zu lassen hätten. Der letzte derartige Excess ist der Aufruf: „Wir bleiben zu Hause!“ Glauben diese Leute etwa, daß das den Menschen nicht von selbst einfällt oder sie es wenigstens nach ein- bis dreimaligem Hören anerkennen? Es kann nur sein, daß sich diese „Initiatoren“ für ganz besonders schlau halten oder aber alle anderen für besonders blöd. Zumindest eines ist tröstlich: Ihr optisches Erkennungszeichen mit den Händen über dem Kopf. Das sieht ein bißchen aus wie eine Harlekin-Mütze.
Da weiß man doch gleich, daß man bei Kaspern gelandet ist.